«In dem wir alle Bosheit ablegen…»
1. Petrus 2, 1-10

Am dritten Sonntag der Auferstehung des Herrn Jesus Christus feiert die Armenische Kirche das Fest der Weltkirche. Dieser Sonntag wird auch Grüner Sonntag genannt. Denn, nach dem die Welt durch die Auferstehung des Herrn erneuert wurde, beginnt sie zu blühen.

Mit Weltkirche ist das Obergemach gemeint, wo Jesus Christus mit seinen Aposteln das letzte Abendmahl aß. Am gleichen Ort versammelten sich die Apostel nach der Auferstehung. Hier erscheint auch Christus den Aposteln, der „lebendige Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist!“ (1. Petr. 2, 4). Die Kirche ruft uns an diesem Tag dazu auf, zuzulassen, dass wir „als lebendige Steine zu einem geistigen Haus“ aufgebaut werden, „zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen!“ (1. Petr. 2, 5).

Was soll aber der Mensch tun und dem Folge zu leisten? Der Hl. Apostel Petrus sagt: „Legt also alle Bosheit ab, alle Falschheit und Heuchelei, allen Neid und alle Verleumdung! Verlangt wie neugeborene Kinder nach der unverfälschten, geistigen Milch“ (1.Petr. 2, 1-2).

Das Evangelium (Joh. 2, 23 – 3, 12) dieses Tages berichtet von Nikodemus, der bei Nacht Jesus aufsucht, um die gleiche Frage zu stellen. Die Antwort erschüttert ihn. Der Mensch muss von Neuen Geboren werden (Joh. 3, 5 – 6). Jesus spricht hier über die Heilige Taufe. Denn durch sie ist es nur Möglich das Reich Gottes zu sehen, durch sie wird ein Mensch in die christliche Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen, deren Haupt selbst Jesus Christus ist und die Kirche genannt wird.

Gereinigt von aller Bosheit dieser Welt, sollten Christen wie „neugeborene Kinder, nach der unverfälschten, geistigen Milch“ verlangen, um dadurch im Glauben heranzuwachsen.
Was ist es für eine besondere Nahrung? Es ist nicht mehr das himmlische Manna (2. Mose 16; Joh. 6, 31). Die Christen verkosten das Wort Gottes, sie verkosten das Leib und das Blut Jesu Christi, und erfahren dadurch „wie gütig der Herr ist“ (1. Petr. 2, 3). Das somit gesammeltes christliches Wissen und Erkenntnis, die geistige Nahrung der Christen und ihr Glaube insgesamt, wird „zum Stein, an den man anstößt, und zum Felsen, an dem man zu Fall kommt. Sie stoßen sich an ihm, weil sie dem Wort nicht gehorchen“ (1.Petrus 2, 8).

Diejenigen aber, die Sein Wort annehmen, sind ein „auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft“ und dieses Geschlecht verkündet die großen Taten dessen, der die Menschheit „aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat“ (1. Petr, 2, 9). Jeder von denen, die Neugeboren sind, das Wort Gottes verkostet und seine Gütigkeit gesehen haben, ist ein lebendiger Stein des „geistigen Hauses“, die wir Kirche nennen.

Nun also, legen wir „alle Bosheit ab, alle Falschheit und Heuchelei, allen Neid und alle Verleumdung“ und gestalten unser Leben entsprechend dem Wort Gottes, in dem wir in unserem gemeinsamen und einmündigen Glauben in der Kirche heranwachsen um die Rettung zu erlangen. Denn wir haben gekostet und gesehen, „wie gütig der Herr ist“ (1 Petr. 2, 1-3).

Pfr. Dr. Diradur Sardaryan